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Die drei Faulen - Märchen der Brüder Grimm
Die drei Faulen
Ein König hatte drei Söhne, die waren ihm alle gleich lieb, und er
wusste nicht, welchen er zum König nach seinem Tode bestimmen sollte.
Als die Zeit kam, dass er sterben wollte, rief er sie vor sich und
sprach: „Liebe Kinder, ich habe etwas bei mir bedacht, das will ich
euch sagen: welcher von euch der Faulste ist, der soll nach mir König
werden." Da sprach der Älteste: „Vater, so gehört das Reich mir, denn
ich bin so faul, wenn ich liege und will schlafen, und es fällt mir
ein Tropfen in die Augen, so mag ich sie nicht zutun, damit ich
einschlafe."
Der Zweite sprach: „Vater, das Reich gehört mir, denn ich bin so
faul, wenn ich beim Feuer sitze mich zu wärmen, so ließ ich mir eher
die Fersen verbrennen, eh ich die Beine zurückzöge."
Der Dritte sprach: „Vater, das Reich ist mein, denn ich bin
so faul, sollt' ich aufgehenkt werden und hätte den Strick
schon um den Hals, und einer gäb' mir ein scharfes Messer in
die Hand, damit ich den Strick zerschneiden dürfte, so ließ
ich mich eher henken, eh ich meine Hand aufhübe zum Strick."
Wie der Vater das hörte, sprach er: „Du sollst der König
sein."
Märchen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm, Berlin 1825 / 1843, mit angepasster Schreibweise.