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Bauer und Teufel - Märchen der Brüder Grimm
Der Bauer und der Teufel
Es war einmal ein kluges und verschmitztes Bäuerlein, von dessen Streichen viel
zu erzählen wäre: Die schönste Geschichte ist aber doch, wie er den Teufel
einmal dran gekriegt und zum Narren gehabt hat.
Das Bäuerlein hatte eines Tages seinen Acker bestellt und rüstete sich zur
Heimfahrt, als die Dämmerung schon eingetreten war. Da erblickte er mitten auf
seinem Acker einen Haufen feuriger Kohlen und als er voll Verwunderung
hinzuging, so saß oben auf der Glut ein kleiner schwarzer Teufel. „Du sitzest
wohl auf einem Schatz", sprach das Bäuerlein. „Jawohl", antwortete der Teufel,
„auf einem Schatz, der mehr Gold und Silber enthält, als du dein Lebtag gesehen
hast."
„Der Schatz liegt auf meinem Feld und gehört mir", sprach das Bäuerlein. „Er ist
dein", antwortete der Teufel, „wenn du mir zwei Jahre lang die Hälfte von dem
gibst, was dein Acker hervorbringt: Geld habe ich genug, aber ich trage
Verlangen nach den Früchten der Erde." Das Bäuerlein ging auf den Handel ein.
„Damit aber kein Streit bei der Teilung entsteht", sprach es, „so soll dir
gehören, was über der Erde ist und mir, was unter der Erde ist." Dem Teufel
gefiel das wohl, aber das listige Bäuerlein hatte Rüben gesät. Als nun die Zeit
der Ernte kam, so erschien der Teufel und wollte seine Frucht holen, er fand
aber nichts als die gelben welken Blätter, das Bäuerlein aber ganz vergnügt,
grub seine Rüben aus. „Einmal hast du den Vorteil gehabt", sprach der Teufel,
„aber für das nächste Mal soll das nicht gelten. Dein ist, was über der Erde
wächst und mein, was darunter ist." „Mir auch recht", antwortete das Bäuerlein.
Als aber die Zeit zur Aussaat kam, säte das Bäuerlein nicht wieder Rüben,
sondern Weizen. Die Frucht ward reif, das Bäuerlein ging auf den Acker und
schnitt die vollen Halme bis zur Erde ab. Als der Teufel kam, fand er nichts als
die Stoppeln und fuhr wütend in eine Felsenschlucht hinab. „So muss man die
Füchse prellen", sprach das Bäuerlein, ging hin und holte sich den Schatz.
Märchen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm, Berlin 1825 / 1843, mit angepasster Schreibweise.